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PCS Ausfahrt ins Piemont - Vom Sonntag 02.10.16 – Mittwoch 05.10.16

Die Ausfahrt startet im Anschluss an die PCC Veranstaltung 01.10.16 - 02.10.16 in Franciacorta

Mamma mia, che bella regione!

Piemont. Das Meer der 1000 Hügel, mit seinen Weinbergen, Haselnusshainen und Eichenwäldern erscheint in der Spätsommersonne in einem besonders goldenen Licht. Diese spektakuläre Landschaft aus Farben, Formen, Licht und Schatten wird in der Ferne von einem Panorama aus schneebedeckten, hochalpinen Bergketten eingerahmt, die eine kontrastreiche Hintergrundkulisse dazu bilden. Piemont heißt lateinisch "ad pedem montium" = am Fuß der Berge (Quelle: Wikipedia) und macht seinem Namen alle Ehre.

Der offizielle Treffpunkt für die Piemont-Ausfahrt des PC Schwaben war in Cioccaro di Penango im Hotel Relais Sant’Uffzio. Dieses romantisch-elegante Hotel ist eine ehemalige Klosteranlage und befindet sich in der Nähe von Asti. Es ist traumhaft am Hang versteckt in den Weinbergen gelegen. Für die nach einigen kurzfristigen Absagen übriggebliebenen fast 50 Teilnehmer - wurde es für die nächsten drei Nächte ihr Stützpunkt und Refugium.

Die Teilneh­mer reisten aus zwei Großrichtungen an. Die eine Gruppe mit unserer Chef-Organi­satorin Ilse Nädele sowie dem PCS-Team "Finanzen" Claus und Sylvia Plappert kam aus dem Norden mit einem "Stopp-over" südlich von Varese zum gemeinsamen Mittagessen in einem Land-Gasthof, der mehr hielt, als er von Außen versprochen hatte.

Die andere Gruppe frönte bereits seit Samstag dem Motorsport in Franciacorta (bei Brescia). Dort veranstaltete der PC Allgäu sowohl die PCS-Challenge, als auch den PCD Club-Cup, der bis Sonntagabend ging und zünftig beim Winzer mit einer Weinprobe begann. Gleich nach der Siegerehrung beeilten sich alle, um die ca. 220 km bis zum gemeinsamen Begrüßungs-Abendessen im Hotel möglichst schnell hinter sich zu bringen. Gegen 20:30 Uhr trafen schließlich alle zum Sektempfang im Hotel-Innenhof ein. Nach einer freudigen Begrüßung, wurde flott eingecheckt, um pünktlich zum Abendessen Platz zu nehmen.

Im Laufe des schon weit fortgeschrittenen Abend ging es noch darum, die Teilnehmer zum frühen Aufstehen zu motivieren und mit dem Roadbook vertraut zu machen, damit alle rechtzeitig das erste Etappenziel Canelli erreichen. Das "Experten-Team" des PC Schwaben, Fritz Letters, Gerry Haag und Patrick Eheim besprachen mit den Teilnehmern den bevorstehenden Fahrtag.

Der Start war spätestens für 08:30, denn es waren über 76 km schönste und kleinste Straßen zu befahren. Um 10:15 sollte Canelli unbedingt erreicht sein, damit wir die dortige – zeitlich eng getaktete - Führung pünktlich beginnen konnten. Somit hieß es für alle baldmöglichst ins Bett zu hüpfen, was kurz nach Mitternacht auch von den letzten artig befolgt wurde.

Am nächsten Morgen setzte bereits früh ein reges Treiben am Frühstücksbuffet ein. Der heiße Cappuccino duftete wundervoll und ein farbenprächtiger Sonnenaufgang erfüllte den Frühstücksraum mit orange-goldenem Licht. Schon jetzt ließ sich ein perfekter Tag erahnen. Ab 08:00 wieselten die ersten Fahrteams mit Raodbook bewaffnet über den Parkplatz und ließen ihre Motoren aufröhren. Zügig leerte sich dann die Parkfläche.

Anmerkungen: Vorab gab es noch ein paar Irritationen. Im Hotel blieb die Zimmer-Reservierung nach den diversen Änderungen In den letzten Tagen vor der Veranstaltung einigermaßen nebulös. Unsere italienischen Freunde zweifelten die Länge unserer Strecke zur Weinkellerei Contratto an. Da blieb nur eine Lösung. Fritz Letters machte daher am Donnerstag auf der Anfahrt nach Franciacorta einen Lokal-Termin im Piemont. Positiv überrascht vom angenehmen Hotel konnten die Zimmer-Zuordnungen geklärt werden. Allerdings blieb das Hotel-Management recht "unflexibel" soweit es die Kosten für die stornierten Teilnehmer betraf.

Das schöne Ambiente und das fünf-Gänge Menü mit diversen Weinproben über­zeug­ten Fritz Letters von der Lokalität.

Die Länge der Strecke erwies sich beim Probelauf am Freitag als unkritisch. Eine besonders heikle Streckenführung musste geändert werden – vor der Brücke links ab, dann 180° rechts unter der Brücke durch … - und das alles nur spärlich beschildert!

Die Änderung wurde allerdings durch ein neues "Problem" verursacht. Die kleine Strasse zum Mittagessen in Madonna della Neve war durch ein Papierschild gesperrt für die Rally Valli Vesimi – ohne Termin-Angabe. Die Lösung war klar: Umbau der Streckenplans, da wir nicht mit den ganzen Porsche über eine gesperrte Strasse fahren können. Später (zu spät) hat sich dann allerdings ergeben, dass die Rallye von unserem italienischen Begleiter Marco mit organsiert wird… und sicher nicht während unserer Ausfahrt stattfindet. Natürlich sind einige Unerschrockene die "gesperrte" Strasse gefahren.

Das Roadbook leitete uns über kleinste Landstraßen durch die sanft geschwungenen Weinberge. Die Morgensonne strahlte aus einem hellblauen Himmel und lockte uns neugierig immer weiter die kurvige Strecke entlang. Von den Hügelkuppen aus boten sich grandiose Ausblicke auf die malerische Landschaft. Sie glich einem wogenden “Rebenmeer“. Transparente, niedere Morgennebelschwanden in unterschiedlichen blau-weißen Farbtönen vollführten bezaubernde Schleiertänze in den Senken. Ein fast überirdisches Spektakel im glänzenden Sonnenlicht, an dem man sich kaum sattsehen konnte. Und im Hintergrund leuchteten weiß die schneebedeckten Bergspitzen der Alpengiganten. Alle haben das erste Etappenziel in Canelli pünktlich erreicht.

Dort war eigens für uns mitten auf der Piazza ein Parkplatz-Bereich gesperrt worden, damit wir von dort aus zu Fuß ca. 500 m zur Sektkellerei Contratto, einem UNESCO Weltkulturerbe laufen konnten. Hier trafen wir auch Ermanno und Marco, zwei Mitglieder des italienischen 356-Porsche Clubs, die bei uns bei der Organisation der Piemont-Tour sehr geholfen und entscheidende Tipps gegeben haben.

Die beiden führten uns zu dem beeindruckenden Ge­bäude der Kellerei, die 1867 gegründet wurde. Dort empfing uns eine nette Führerin und informierte uns über die Geschichte der Kellerei und des Spumantes nach Champagner-Methode. Nebenbei erwähnt, gehört die Kellerei seit 2011 zu dem italienischen Spitzenweingut La Spinetta (Quelle: www.contratto.it). Die Besichtigung führte durch die sogenannten unterirdischen Kathedralen, in denen ca. 1,5 Mio. Flaschen lagern. Im Anschluss an die Führung konnten noch drei unterschiedliche Sekt-Sorten verkostet und natürlich gekauft werden.

Aber dann mussten wir auch schon wieder los, um die letzten 30 km bis zur Mittagpausen zu bewältigen. Denn das Restaurant Madonna della Neve bei Cessole war gar nicht so leicht zu finden, vor allem wenn der Beifahrer alle drei Sektarten genauestens miteinander verglichen und gegenprobiert hatte. Das Restaurant verwöhnte uns von "Pasta bis Dolce" nach allen Regeln der ital. Kochkunst. Nach dem abschließenden Espresso zog es jedoch alle Tourenfahrer wieder zurück auf die Strecke.

Besondere Spezialität: Kleine Ravioli, die direkt auf einer Stoffserviette serviert werden. Der Hintergrund. In früheren Zeiten sind die Helfer bei der Weinernte direkt im Weinberg mit Essen versorgt worden und die Ravioli sind direkt in eine Serviette eingerollt worden.

Es galt noch im 16 km entfernten Roccaveramo den Turm zu finden und zu erklimmen. Am Turm angekommen, hatten einige keine Lust über die schmalen Steigleitern bis nach oben zu kraxeln. Und so traf man sich zu einem gemeinsamen Espresso auf der Sonnenterrasse der unterhalb gelegenen Osteria. Voll mit bezaubernden Eindrücken und italienischen Köstlichkeiten, traten dann nach und nach alle den Rückweg zum Hotel auf unterschiedlichen Routen an.

Zurück im Hotel, galt es sich etwas auszuruhen, denn für den Abend war ein Trüffelmenü bestellt, das im benachbarten Ort Moncalvo im Restaurant La Bella Rosin serviert wurde. Per Bus ging es zum Schlemmen, so dass jeder die guten italienischen Weine passend zu den einzelnen, köstlichen Gängen ohne Sorge genießen konnte.

Den krönenden Abschluss lieferte der freundliche Busfahrer mit einer netten Geste vor der Heimfahrt. Mit kleinen Schnapsbechern, Grappa und Limoncello bepackt, lief er durch die Sitzreihen und lud alle Fahrgäste auf einen letzten Digestif ein. Das war ein wunderschönes Ende eines unvergesslich schönen Tages. Im Hotel angekommen, huschte der Großteil der Teilnehmer müde und zufrieden in ihre Zimmer. Außerdem war für den kommenden Morgen wieder ein erneutes frühes Wecken angesagt. 

Am zweiten Tag stand die Ausfahrt durch das Gebiet des Barolo an. Hierzu sollten wieder alle Teilnehmer frühzeitig auf der Strecke sein, denn es waren über 90 km über kleine Straßen bis zum nächsten Etappenziel in Grizane Cavour zu befahren. Natürlich hat das ein oder andere Team lieber etwas länger geschlafen, um dann den schnelleren Weg über die Auto Strada zu nehmen. Dort startete die Führung und Kostprobe in der berühmten Nugat-Produktion Antica Torroneria Piemontese. "Pünktlich, wie die Schwaben" waren schließlich alle Vorort eingetroffen.

Eine nette Mitarbeiterin begrüßte uns und informierte die ganze Gruppe zunächst per Videofilm über die einzelnen Bereiche und Verarbeitungs-Schritte in der Produktion. Danach wurde in zwei Gruppen aufgeteilt und alle für die Produktionsbesichtigung entsprechend eingekleidet.

“Lebensmittelecht verpackt“, ging es dann im Gänsemarsch, in Zweier-Reihen aufgestellt in die Verarbeitungshalle. Es kostete äußerste Disziplin die neugierigen Naschfinger von den gefüllten Wannen und Formen fernzuhalten. Aber jeder wusste, dass im Anschluss an die Führung im öffentlichen Verkaufsraum Kostproben für uns bereitlagen, die wir dort “ohne Schimpfe“ genießen durften. Nach all dem leckeren Naschwerk, war nicht nur der Blutzuckerspiegel stark angeregt, sondern auch langsam Zeit für ein Mittagessen.

In nur 5 km Entfernung erwartete uns der Weinkeller Cordero di Montezemolo, der traumhaft schön in den Weinbergen gelegen ist. Eine weithin sichtbare, 160 Jahre alte, große Zeder ist deren Familien-Landmarke. Sie wurde einst zum Zeichen der großen Liebe zu dem Land und zur Hochzeit der Ururur-Großeltern des Weinguts gepflanzt. Nebenbei sind es bis heute 19 Generationen, die seit 1340 den Besitz Monfalletto in der Gemeinde La Morra mitten im Barolo-Anbaugebiet in direkter Folge nacheinander bewirtschaften. (Quelle: www.corderodimontezemolo.com).

Gemeinsam mit der attraktiven Junior-Chefin wurde der Zederhügel erklommen und die bezaubernde 360°-Aussicht dort genossen. Nach dem “Gruppenbild mit Zeder“, führte der Weg zurück zum gepflegten Weingut und in den beeindruckenden Weinkeller. Unterwegs erklärte uns die Junior-Chefin charmant die interessanten Details zu ihren Weinen und Lagen. Im Anschluss dazu fand die Weinprobe bestehend aus Langhe, Barbera und Barolo als begleitende Weine zum leckeren, landestypischen Mittagessen statt. Zum Abschluss wurde auf der schönen Sonnenterrasse mit überwältigendem Talblick Grappa und Espresso serviert. Viele verweilten noch auf den gemütlichen Stühlen und gaben sich der angenehm warmen Spätsommersonne hin. Schließlich stand der Nachmittag zur freien Verfügung.

Der letzte Abend wurde stilvoll im Hotel Relais Sant’Uffizio mit Apéritif-Empfang im romantischen Innenhof und leckerem Abend-Menü zelebriert. In netten Gesprächen ließ man die Erlebnisse der vergangenen beiden Tage passieren. Nicht nur die phantastische Region hatte alle beeindruckt, sondern auch dessen Gastfreundlichkeit. Es war auch eine schöne Erfahrung, dass bei den Durchfahrten durch die kleinsten Orte auf ein freundliches Zuwinken aus dem Auto heraus mit einem netten Zurückwinken der Leute am Straßenrand reagiert wurde. Auch war so manch ein “Che bella macchina!“ von Groß und Klein zu hören.

Am nächsten Morgen war der Zeitpunkt des Aufbruchs. Einige nutzten das geniale Spätsommerwetter und blieben in der Region oder fuhren über wunderschöne Passstrecken nach Chamonix weiter.

Abschließend waren sich alle einig, dass der PC Schwaben wieder einmal eine grandiose, abwechslungsreiche Ausfahrt mit imposanten Fahrstrecken ausgearbeitet und durchgeführt hat. Mille grazie e bravissimo!

Text; Ute Kröger
Bilder: Fritz Letters, Gerry Haag, Maren und Andreas Brieger