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30.10.21 - 31.10.21 Pilot-Veranstaltung zur PCD Taycan-Competition

Schon einige Zeit machten sich der PCD Präsident und der PCD Sportleiter Gedanken, wie man Porsche Taycan Fahrer in unsere Motorsport-Pyramide einbauen kann. Längst hat der Taycan bewiesen, dass er Porsche Gene hat und sich auf der Rennstrecke nicht verstecken muss. Seit der rote Taycan bei Fritz Letters in der Garage steht, wird er bei jedem Porsche Sports Cup und bei jedem PCD Club-Cup als Instruktor-Fahrzeug eingesetzt und sorgt oft für erstaunte Gesichter.

Bei den Läufen zur PCHC, der Porsche Club Historic Challenge wird er sehr oft als „standesgemäßes“ Leading Car eingesetzt.  Jetzt musste nur noch ein tragfähiges Regelwerk und eine passende Strecke gesucht werden.

Schnell kam die Wahl auf die Porsche Hausstrecke im Werk Leipzig, dort ist auch eine leistungsfähige Ladeinfrastruktur vorhanden. Porsche Deutschland, Porsche Leipzig und auch der DMSB gaben kräftig „Rückenwind“. In kurzer Zeit  stand der Termin und wir konnten noch bei einigen Veranstaltungen die Werbetrommel rühren.

Rasch war unser Kontingent ausgeschöpft und wir hatten 15 Taycan auf der Meldeliste. Eine herrliche Mischung aus langjährigen PCD Motorsportlern und eine nicht geringe Anzahl von Porsche Zentren schickten uns je einen Taycan mit After Sales Leitern, Verkäufern und Werkstattleitern – PZ Reutlingen, Wuppertal, München Süd und Hamburg.

In der Zwischenzeit wurde noch am Konzept gefeilt, alle Feinheiten direkt in Leipzig vor Ort geklärt, das SDO-Zeitnahme Team mit Christof und Moni Preu instruiert, die Lizenzfragen mit dem DMSB geklärt und ausgefallene Pokale bestellt.

Im Gesamtpaket gehörte das „Geführten Fahren“ zum Kennenlernen der Strecke, die Streckenbegehung und  ein „Freien Fahren“ zum problemlosen Umsetzen des Erlernten. Zur Veranstaltung gehörte auch ein Workshop – Technik des Taycan und effizientes Fahren -. Für dieses spannende Thema konnte Thomas Riethmüller von der Porsche AG gewonnen werden, der den Porsche Taycan in Nardo viele Stunden lang erprobt hat. Er fungierte natürlich auch als Instruktor zusammen mit Fritz Letters und Gerry Haag. Wer, wen nicht er, kann dies besser?

Kaum in Leipzig angekommen, war sie da, die Spannung und der „Reiz des Neuen“. Auch die Erfahrung aus hunderten von Club Cup Läufen half da nicht weiter um die richtige Strategie zu finden. So war dann auch bereits am Freitagabend in der Hotelbar das vorherrschende Thema, welcher Weg zum Sieg führen kann.  Die Stimmung war ausgelassen und je später der Abend wurde, je skurriler waren die Theorien. Ausnahmsweise wurde am Samstag kein Wecker benötigt, war der Beginn doch erst auf 14 Uhr gelegt.  Diese freie Zeit wurde von einigen Teams genutzt, um der reizvollen Innenstadt von Leipzig einen Besuch abzustatten, andere sah man mit Laptop an den Tischen sitzen um ihre eigenen Strategien zu untermauern.

Ab 14 Uhr war im Erdgeschoß des „Diamanten“ unsere Papier-Abnahme aufgebaut und es bildeten sich die ersten Schlangen davor. Der Fakt, dass wir bis zu drei Fahrer erlaubten, machte die Abwicklung nicht gerade einfacher, die Corona Auflagen und Bestätigungen kam dann noch obenauf. Fast erlösend war dann der Ruf zur Fahrerbesprechung im Auditorium. Nach der herzlichen Begrüßung durch unseren Präsidenten übernahm der Supervisor der Porsche AG, Mike den Tandt, das Mikro und gab uns wichtige Anweisungen zur Nutzung der Strecke und der Lade-Infrastruktur.

Nachdem von unserem Zeitnahme-Team die Transponder und die Funkgeräte verteilt wurden, hieß es im Vorstartbereich sich für das anstehende „Geführte Fahren“ parat zu machen und sich hinter dem zugeteilten Instruktor auf zu stellen. Dann ging die Boxenampel auf grün und los gings. Für uns reichlich ungewohnt, huschten die Taycans an uns vorbei, das Reifenabrollgeräusch war zu hören, nicht der ansonsten „Gänsehaut“ erzeugende Sound potenter Boxermotoren. Um jedem Fahrer ein paar Runden hinter dem Instruktor zu ermöglichen, wurde eifrig durchgewechselt und in der Boxengasse die Fahrerwechsel durchgeführt.

Nun war es an der Zeit zum Abendessen ins edle Porsche Restaurant im Auditorium – einlädt. Gute Weine und ein ausgesucht leckeres Menü, das uns an den stilvoll dekorierten Tischen serviert wurde, trugen doch sehr zum Gelingen des wunderschönen Abends bei. Wie bei Sportlern üblich, hielt sich der Alkohol-Konsum sehr in Grenzen und die Spannung, über die am nächsten Tag bevorstehende Competition sorgte für ein frühes Ende.

In der Hotelbar jedoch sorgte die frohe Kunde, dass wir alle in dieser Nacht ja eine Stunde geschenkt bekommen, der Winterzeit sei es gedankt, für gute Laune. Bis weit in die Nacht wurden Theorien erarbeitet, launige Kommentare abgegeben und gezielte Desinformation betrieben.

Schon sehr früh am Sonntag herrschte hektische Betriebsamkeit an den Ladesäulen, schließlich wollte jeder mit 100% an den Start zum „Freien Fahren“ gehen. Schlussendlich konnten ja erst ab jetzt verlässliche Werte über den Verbrauch je Runde ausgelesen und entsprechend hochgerechnet werden. Es war spannend zuzusehen, wie die einzelnen Fahrmodi gewählt wurden und die verschiedensten Fahrstile probiert wurden. Vom flüssigen Gleiten mit Rekuperation bis zu schnellen Runden von knapp unter 2 Minuten reichte das Angebot. Die Spannung wuchs beträchtlich.

Hohe Erwartungen waren an den anschließenden Workshop geknüpft, erhofften sich die Fahrer doch endlich die richtige Strategie zu erfahren. Es gab auch für alte Hasen sehr viel Neues zu erfahren und manches bisherige Fragezeichen in den Köpfen konnte geklärt werden. Um die doch recht lange Fahrzeit „durchzustehen“ hatte die Porsche AG in der Cafeteria PET Flaschen bereit gestellt und uns eine köstliche Variation von Fingerfood serviert.

Dann war es endlich soweit, kurz vor 12 Uhr kam Leben in die Szene, die Startaufstellung wurde eingenommen und die Startfahrer bestimmt. Auch über die Fahrzeit der einzelnen Driver gab es Diskussionen. Die „Teamchefs“ nahmen ihre Position an der Boxenmauer ein und auf die Sekunde genau gab Supervisor Mike den Start frei.

Wie an der Perlenschnur aufgereiht rollten die herrlichen Porsche Taycan auf die Strecke – was für ein Bild. Vier Stunden ist doch eine lange Zeit, jedoch war die Spannung riesengroß und das Geschehen in der Boxengasse zog uns alle in den Bann. Die Wortfetzen, die wir auffingen, hatten es auch in sich: So war die Rede von 2 % Restreichweite, ein Team brachte es gar fertig, den Taycan mit 0% abzustellen.

Ein großes Lob gebührt allen Fahrern und Fahrerinnen, das Safety Car mit Thomas Riethmüller und Michael Haas besetzt, musste nie auf die Strecke geschickt werden, so diszipliniert verhielten sich unsere Fahrer. Pünktlich um 16 Uhr wurde die Zielflagge geschwenkt und es kam die „Stunde der Wahrheit“.

Innerhalb weniger Minuten waren alle Ladesäulen belegt und die geschundenen Batterien aufgefüllt. Unser Zeitnahme Team machte einen guten Job, so konnte pünktlich zur Siegerehrung ins Auditorium gerufen werden. Fritz Letters bedankte sich bei den Fahrern und ließ es sich nicht nehmen, auch den „Guten Geistern“ der Porsche AG einen Ehrenpreis zu überreichen. Die Freude darüber war nicht zu überhören. Auf 2 Glastischen aufgebaut standen dann die Ehrenpreise – teilweise mit LED beleuchtet waren sie dem Event doch angemessen. Zu den erhabensten Aufgaben eines Sportleiters gehört es, die Sieger zu ehren und zu feiern. Das Betrachten der Ergebnisse ließ uns doch erstaunen. Auf 4 Stunden und 90 Runden gesehen, waren die Unterschiede doch eher unbedeutend, Zwischen dem ersten und zweiten Team lagen gerade mal 250m, wohlgemerkt nach 333 km Fahrstrecke.

Gesamtsieger wurde das Team des PC Osnabrück-Weser-Ems mit den Fahrern Torsten Klotzsch-Fiehn und Tobias Enders vor dem Team des PC Schwaben / PZ Reutlingen mit Rolf Blaeß und Claudia Deuschle. Das Team des PZ München Süd / PC Isartal landete auf Platz 3 . Gefahren wurde der Taycon von Helmut Pfeiffer, Bengt Stahlschmidt und Jochen Adam.

Als kleines Resümee können wir sagen, dass es ein Erlebnis war die weltweit erste Taycan Competition durchgeführt zu haben, den Schritt gewagt zu haben, und ein neues Tor  im Porsche Club Breitensport aufgestoßen zu haben. 

Ein herzliches Dankeschön der Firma Porsche – Porsche AG, Porsche Deutschland und Porsche Leipzig – für Ihre intensive Hilfe und Unterstützung für diese Pionierveranstaltung. Dank aber auch unserem Präsidenten, der nie müde wird Neues zu installieren und dabei sehr innovativ ist.

Text: Michel Haas
Bilder: Sebastian Kurz, Fritz Letters und Gerry Haag